Dienstags 19:00 Uhr eucharistische Anbetungsstunde
Sonntags 09.30 Uhr hl. Messe, 14tägig, am Ende der ungeraden Kalenderwoche
Weitere Informationen auch unter: www.monschau.de/de/fuer-buerger/kirchen
Strassenbau verzögerte den Bau der Kirche Mützenich (von Hans Steinröx, Konzen)
Über die Kirche in Mützenich sind schon zwei Beiträge in dieser Zeitschrift veröffentlicht. Einmal wird über das Jahr 1856 berichtet, als Mützenich mit seiner fertiggestellten Kirche endlich als selbständige Pfarre anerkannt worden ist (1). Ein weiterer Beitrag (2) behandelt die Kirche von Mützenich, die im Jahre 1843 von König Friedrich Wilhelm von Preußen genehmigt worden war. Ausführlich wird die Geschichte dieser Kriche bezüglich der Grundstücke, des Bauunternehmers und der verschiedenen Pfarrer dargestellt. Aber! Der Anfang und die ersten Anträge für eine eigene Kirche in Mützenich liegen nicht erst im Jahre 1843, sondern viel früher.
Inzwischen konnte nämlich im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf ein Aktenband mit genauen Einzelheiten über die früheren Kirchenpläne ausfindig gemacht werden, der nun ganz anderer Nachweise über die tatsächlichen Anfänge bringt (3).Vor etlichen Jahren ist dieser Band schon einmal flüchtig durchgesehen worden; die damaligen Notizen müssen aber ganz wesentlich vervollständigt werden.
Danach müssen die ersten Anträge auf eine eigene Kirche in Mützenich in den Jahren 1820/21 gestellt worden sein. Darin weist man hin auf die weite Entfernung zur Konzener Kirche mit dem langen Weg durch ungeschütztes Gelände am Scholtesse-Troistorffs-Weiher vorbei. Die Einwohner von Mützenich wollen selbst das Baugelände für die Kirche zur Verfügung stellen, sie wollen die Steine brechen und für die Besoldung eines Pfarrers sorgen.
Als Baumeister ist der nicht unbekannt Ch.W.Ulich genannt, der hier im Monschauer Land eifrig mit dem Bau von Schulen, Kirchen usw. tätig gewesen ist (4). Dazu liegen ausführliche Stellungnahmen des Pfarrers und des Bürgermeisters vor.
Es hat aber auch Verzögerungen zur Genüge gegeben, wobei die Finanzen und die berechtigten Forderungen des Pfarrers und des Küsters bei der Lostrennung von der Mutterpfarre Konzen zu beachten waren. Als dann aber alles mit Kosten, Bauplan und Grundstück geklärt war, muß ein Beamter auf dem Katasteramt schon seines Amtes gewaltet und die Kirche genau in die Katasterpläne eingetragen haben. Dieser ins Auge gefaßte Bauplatz hat aber nicht an der Stelle der heutigen Kirche gelegen, sondern auf der anderen Seite der Lanstraße, etwa dort, wo heute die Sparkasse steht. Der Kirchenplan an dieser Stelle ist aber nie verwirklicht worden!
Für diesen Eintrag gibt es eine Erklärung: Als der zuständige Katasterbeamte schon seine Pläne zeichnete, konnte er nicht wissen, daß nicht lange danach der Bau der Landstraße Monschau-Eupen mit einer ganz neuen Trasse in Gang kommen würde, die das Dorf Mützenich ganz anders gestalten sollte. So ist es kaum verwunderlich, wenn man die Kirche dann oberhalb der neuen Straße an der Stelle errichtet hat, wo sie heute noch steht. Die Beamten vom Kataster, dessen Aufzeichnungen durch Preußen nach dem Jahre 1820 in unserem Raum aufgenommen worden sind, versichern nun mit Nachdruck, daß in die Pläne nichts aufgenommen worden sei, was nicht existiert habe.
Gleichwohl muß betont werden, daß an der Stelle der vorab eingetragenen Kirche niemals ein Gotteshaus oder auch nur eine Kapelle gestanden hat. Das wüßten wir mit voller Sicherheit aus den Protokollen von Kircheninvisitationnen, die z.B. für die Jahre 1721 und 1807 durch den Prälaten Peter Schreiber veröffentlicht worden sind (5). Auch eine Kapelle, wie etwa in Kalterherberg oder in Eicherscheid, worüber wir gut unterrichtet sind, hat es in Mützenich nicht gegeben. Der Bau der neuen Landstraße Monschau - Eupen hat natürlich auch einige Jahre gedauert; sie ist feierlich am 10. Mai 1846 eröffnet worden, wie die Chronik der Stadt Monschau recht ausführlich berichtet (6).
Im übrigen liegen über die Planung dieser neuen Straße, über die vorgesehene Trasse usw. ausführliche Akten im Stadt- bzw. Staatsarchiv Eupen, worüber einmal ein Arbeiter im Weinberg unserer Geschichte eine verdienstvolle Studie verfassen könnte.
Es ist nun verständlich, daß nach diesen Verzögerungen der Bau der Kirche in Mützenich erst im Jahre 1847 begonnen worden ist und die Fertigstellung erst 1850 erfolgte. Die weiteren Einzelheiten mag man den zu Anfang genannten Arbeiten entnehmen. Darüber hinaus aber könnten noch allerlei Einzelheiten dem oben Anm. (3) genannten Aktenband erhoben werden. Dabei könnten vor allem die Gutachten herausgestellt werden, die von den großen Schwierigkeiten - nicht zuletzt finanzieller Art - der Bewohner zu berichten wissen bei ihrem Vorhaben, eine eigene Kirche und einen eigenen Pfarrer zu haben.
Quelle
(1) H.Steinröx: Selbständige Pfarre Mützenich 1856, ML(=Das Monschauer Land. Jahrbuch des Geschichtsvereins der Monschauer Landes)7(1979)S.101
(2) D.Küpper: Seit 140 Jahren; Pfarre St. Bartholomäus Mützenich, ML 22(1994)S.90-94
(3) HSTAD, Repertorium 215.262:Landratsamt Monschau,Nr.22
(4) H.Steinröx: Baumeister Ulich baute Schulen im Monschauer Land,ML 3(1975)S.158-161
(5) P.Schreiber: Eine kirchliche Visitation des Monschauer Landes im Jahre 1721, EHV(=Der Eremit am Hohen Venn)11(1936)S.49-57,123-128,140-144,170-175; P.Schreiber: Eine kirchliche Visitation in französischer Zeit im Jahre 1807, EHV 18(1943)S.33-44
(6) Druck: Vor hundert Jahren, EHV 19(1944/47)S.38f
In Mützenich stehen drei Kapellen, die durch Privatinitiativen über Jahrzehnte erhalten worden sind und gepflegt werden.
Im Bruch / Ecke Schiffenborn
Plattevenn / Ecke Kleinbüchel